2018 Hangtown – Round 1

Sieger Klasse 450MX Eli Tomac © GuyB

Die Strecke

Auf einer im Gegensazt zu früher leicht modifizierten Strecke in Hangtown lief der Outdoor-Saisonauftakt statt. Trocken, hart und für amerikanische Tracks staubig waren die Verhältnisse nicht die geliebtesten bei den Fahrern. Gerne beschrieben als einer der gnadenlosesten Tracks des Jahres.

450:

Das Feld

Wie immer kämpft  Weston Peick (5-7) konstant hinter der Spitze auf seiner Suzuki. Christian Craig (8-8) hatte gute Starts, konnte die Pace vorne einfach noch nicht halten auf seiner Werks-Honda und wurde dann langsam aber sicher nach hinten durchgereicht.

 

Ken Roczen (6-16)

Vor dem Rennen wusste keiner wie gut oder schlecht es für Kenny nach seiner Verletzung laufen würde, zumal er jetzt ja schon wirklich lange kein richtiges Outdoor-Motocross mehr gefahren ist. In beiden Läufen hatte er auf jeden Fall schon mal super Starts, ist körperschonend gefahren  und konnte im ersten Lauf noch längere Zeit vorne gut mitfahren, während er im 2. Lauf dann doch körperlich Tribut zollen musste und schneller nach hinten durchgereicht wurde. Clever gemacht und auf jeden Fall mal 20 wertvolle Punkte im Meisterschaftskampf, auch wenn es wohl noch dauern wird, bis KR einen kompletten  Lauf lang ganz vorne mitmischen kann.

 

Blake Baggett (7-4)

“El Chupacabra” lässt noch auf seinen absoluten Durchbruch warten. Wer jemals seine unglaublichen Aufholjagden  in seiner besten 250er Zeit gesehen hat, der wird immer hoffen, dass er diesen Speed wieder findet. In Hangtown hat dem Drittplatzierten der letzten Saison auf jeden Fall noch ein bisschen was gefehlt um vorne mit zu halten  und zumindest um Platz 3 kämpfen zu können.

Wer ein bisschen englisch versteht und mal herzlich lachen will ob James Stewarts Original-Kommentar zu einer spektakulären Baggett Aktion aus einer alten 250er Saison, der sucht mal folgendes Video bei Youtube:  “Blake Baggett Jumps into the Freestone Texas 12 ft Stewart”

 

Jason Anderson (4-6)

#21 führte den ersten Lauf eine Zeit lang an, bevor er dann zeigte, dass er nicht den Speed oder eher die Konstantheit hat um mit der Spitze (sprich Tomac und Musquin) mitzuhalten. Der Supercrossmeister muss derzeit seine Outdoorform noch finden.

 

Justin Barcia (3-3)

Körperlich seiner eigenen Meinung nach noch verbesserungsfähig, fuhr er zwei solide dritte Plätze ein und sah in Hangtown auch eher als ungefährdetes Bindeglied zwischen den vorderen 2 und den restlichen Topfahrern aus.

 

Marvin Musquin (2-2) & Eli Tomac (1-1)

Die Spitze ist in Hangtown schon mal ein einziger Zweikampf gewesen, zwischen Marvin Musquin und Eli Tomac mit leichtem Vorteil Tomac. Tomac hämmerte im zweiten Lauf eine krasse Zeit in die Hangtowner Strecke und distanzierte die Konkurrenz um 3 Sekunden in seiner schnellsten Runde. Wieviel das wirklich aussagt ist natürlich immer die Frage, da Tomac ähnlich wie James Stewart zwar manchmal das Level gegenüber allen anderen  pushen kann, dann aber auch sehr gefährdet ist mal wieder eine ganze Saison wegzuwerfen. Es ist ein Kampf technische konstante Leistung und unter Druck setzen seitens Musquin gegen den puren Speed und die körperliche Fitness sowie den Kampfgeist von Kawasakifahrer Eli Tomac. Irgendwie erinnert es ein bisschen an Dungey gegen Villopoto sowohl von der Philosophie als auch den Motorradmarken.

 

 

250:

Endlich sieht man alle 250er Fahrer gegeneinander kämpfen, nach dem man ja beim Supercross die Küstenregionen getrennt hat, brennt man ja förmlich darauf zu sehen wie es ist wenn die besten der Klasse zusammen um die Meisterschaft fahren. Die Verdoppelung der Konkurrenz und die Umstellung von Supercross auf Motocross wirft die gewohnten Reihenfolgen natürlich auch durcheinander, außerdem würzt man das ganze ja noch ein bisschen mit Wiedergenesenen und Rookies.

 

Garett Marchbanks #182 (12-6)

Der Pro Circuit Kawasakifahrer gab sein Pro Debüt in Hangtown und zeigte, dass Teamchef Mitch Payton immer noch ein unglaubiches Händchen für junge Aufsteigende Fahrer hat. Er konnte gerade im zweiten Lauf sehr gut mit den schnellsten mithalten und lief als 6. ins Ziel ein.

 

Justin Cooper #62 (5-9)

Der nächste Star laut Meinung vieler ist Justin Cooper auf seiner Yamaha. Debütiert hat er Ende letzten Jahres und hat in seinem ersten National gleich einen zweiten Platz eingefahren. In allen Vorsaisonrennen ist er ausserdem der King der Stopuhr gewesen und hat überall in den Tests die schnellsten Rundenzeiten aller 250er Fahrer hingelegt. Die Zeichen stehen also gut. Nach dem Holeshot und einiger Führungsrunden in Lauf 1 ist er noch bis auf Rang 5 durchgereicht worden, aber hey, das ist ja seine erste volle Profisaison und er steht noch ganz am Anfang.

 

Chase Sexton #40 (11-5)

Hondarider Chase Sexton geht 2018 seine erste vollständige Outdoorsaison an. Als Mitglied des Trainingspacks aus Florida, in dem auch Roczen trainiert, war er bestens vorbereitet und manövrierte  seine Honda in einer soliden Leistung auf Platz 11 im ersten Lauf und zu einem Karriere-besten Platz 5 im zweiten Lauf.

 

Austin Forkner #35 (4-DNF)

Mit ihm hat man eigentlich nach seiner Verletzung im Supercross nicht so schnell gerechnet und es war überraschend, dass er in Hangtown am Start war.

Im ersten Lauf kam Pro Circuit Kawasakifahrer Forkner hinter Justin Cooper aus der ersten Kurve und wurde bis zum Ende nur von den beiden unaufhaltbaren Meisterschaftsanwärtern und Aaron Plessinger überholt.

Im zweiten Lauf gab Forkner dann mit Rippenproblemen auf.

 

Joey Savatgy #17 (6-10)

Wie im Supercross ist der Schützling von Mitch Payton auf seiner Kawasaki ein Garant für zweitstellige Punkte, aber leider auch nicht mehr.

 

KTM’s =Smith, McElrath, Cantrell

Irgendwie hat man das Gefühl, daß gerade unter den KTM Jungs unglaublich viele Supercross-Spezialisten dabei sind, die Outdoor nicht unbedingt so Granate sind. Warten wir es mal ab, aber mit den Gesamtplätzen 8 für Jordon Smith (#45), 11 für Shane McElrath (#28)  und 17 für Sean Cantrell (#43) kann Troy Lee Design-KTM nicht so recht zufrieden sein. Wobei Shane zumindest mit seinen Starts haderte und im ersten Lauf eine mords Aufholjagd vom letzten Platz bis auf 14 hinlegte.

So muss KTM die Hoffnung auf A.Martin legen und letztlich ist nach der ersten Runde sowieso noch nicht aller Tage Abend. Hoffen wir also trotzdem auf Smith und McElrath, die im Supercross definitiv richtig gut dabei waren.

 

Alex Martin #26 KTM (7-3)

Im Supercross wegen Verletzung gar nicht an den Start gegangen, ist der ältere Bruder von Jeremy Martin definitiv einer der Kandidaten fürs Podium. Seine starke Leistung bis zum Finish im zweiten Lauf lässt auch auf eine ausreichende Fitness schließen, die nicht durch die Pause gelitten hat und so hat KTM wenigstens einen Topfahrer im Spiel.

 

Aaron Plessinger #23 (3-4)

Im ersten Lauf hatte der neue Westküsten-Supercross Meister noch seinen mittelmäsigen Start aufholen müssen, während er im zweiten Lauf sogar den Holeshot gewann. Trotzdem wurde er im zweiten Lauf erstmal ein bisschen hinter gereicht, seinen Worten nach fühlte er sich einfach nicht wirklich wohl im zweiten Lauf und musste sich nach dem zwischenzeitlichen Durchreichen erst wieder auf Platz 4 vorarbeiten.Rechnerisch ist er nach Cianciarulos Aus genau da wo er sein sollte, Meisterschaftsplatz 3 scheint auch seine Leistung zu bestätigen.

Damit kommen wir zur Spitze. Schon vor dem Auftakt war klar,dass Vorjahresmeister Zach Osborne und Vize Jeremy Martin wieder um die Meisterschaft kämpfen werden. Und so wie es aussieht kann den beiden vom Speed her auch keiner das Wasser reichen.

 

Jeremy Martin #6 (2-2) & Zach Osborne #1 (1-1)

Im ersten Lauf legte der Geico-Hondafahrer einen guten Start hin, kam als 3. aus Runde 1 (hinter Justin Cooper und Austin Forkner) doch hinter ihm eilte schon Osborne mit großen Schritten heran. Gemeinsam ließen die beiden Forkner hinter sich und Jeremy musste sich auch Zach geschlagen geben. Nach einer kurzen Bodenberührung in der Forkner Platz 3 zurückerorbern konnte, bließ J-Mart zum Angriff und machte sowohl mit Kawarider Forkner als auch mit Yamahafahrer Cooper kurzen Prozess.

Im zweiten Lauf holte Jeremy Martin sogar den Holeshot und es entbrannte ein rundenlanger spannender Zweikampf mit Huskyfahrer Osborne. Nach dem der Huskyfahrer vorbei war, zog er erst mal solange fehlerfrei an, bis Martins Wille gebrochen war und die Honda mit der Nummer 6 quasi auf “Cruise Control” umschaltete.

Zach Osborne hat übrigens noch die Chance diese Saison amerikanische Motocross Geschichte zu schreiben. Als der einzige Fahrer, der in der kleinen Klasse jemals 4 Titel in zwei Jahren geholt hat. 3 hat er schon und für den 4. sieht es momentan ja auch nicht schlecht aus. Für einen absoluten Spätentwickler, der nach seinen guten Amateuerjahren erstmal den ungewöhnlichen Weg nach Europa ging um die Weltmeisterschaft zu bestreiten und dort leider viele Jahre immer wieder mit Verletzungspech hadern musste, zeigt er derzeit auf dem Papier eine absolute Dominanz bei den 250ern. Trotzdem dürfte es recht spannend um die Meisterschaft werden, da Jeremy auf jeden Fall gut mithalten kann und es Osborne im Kampf um die Spitze mit Sicherheit nicht einfach machen wird.

 

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