250
In der 250er Klasse schaut es so aus, als ob die Meisterschaft doch offener wird als man am Anfang dachte. Es gibt 4 dominante Fahrer, die sich die bisher vergebenen 12 Podiumsplätze teilen. Somit schaut es nach einer spannenden Saison aus und am Horizont kann man mit Leuten wie Justin Cooper und Garrett Marchbanks schon die Zukunft herbeieilen sehen.
Prinzipiell war der Track im ersten Lauf noch sehr one-lined aber im zweiten Lauf sah man wie die Fahrer alternative und gute Spuren benutzten. So wurde das Rennen dann auch spannender.
Justin Cooper (4-7)
Das erste Rennen lang lieferte sich Justin Cooper den ganzen Lauf lang ein Battle mit Jeremy Martin, der sich an ihm die Zähne ausbiss. Der 20 jährige Rookie machte einen sehr schnellen Eindruck und war vor allem mental absolut stark dabei, unter soviel Druck von Martin einen ganzen Lauf ohne große Fehler zu fahren zeigt, dass er nicht nur der Stopwatch-King ist, wenn es nicht zählt.
Im zweiten Lauf ackerte er von hinten kommend durchs Feld bis auf Platz 7 vor.
Alex Martin (3-3)
In Lauf 1 in der Anfangsphase auf Platz 3 und von da eine gute Leistung abgeliefert und auf Platz 3 ins Ziel eingelaufen. Auch wenn er den Speed der beiden Schnellsten vorne nicht ganz mitgehen konnte, so muss man ihm auch anrechnen, er ist in der Wiedereinfindungsphase nach seiner Verletztung und wird mit Sicherheit auch noch Geschwindigkeit zulegen in den nächsten Wochen.
Im zweiten Lauf führte er längere Zeit bis er von Plessinger verdrängt wurde. Angesprochen auf den Zweikampf mit seinem kleineren Bruder am Ende des zweiten Laufs, dachte Alex Martin wohl, sein Bruder könnte ihn eh nicht überholen, weil Jeremy sich damit so schwer tut. Falsch gedacht , aber trotzdem Rang 3 im zweiten Lauf und somit ein klein wenig zurück aber immer noch solide im Meisterschaftskampf.
Jeremy Martin (5-2)
J-Mart verbessert seiner Aussage nach von Woche zu Woche das Bike und kommt immer besser mit seinem Honda-Werksgerät zurecht. In Lauf 1 hatte er 30 min den Fight mit Justin Cooper, an dem er einfach nicht vorbeikam.
Während im zweiten Lauf die Dinge besser für ihn liefen. Startphase auf Position 4 konnte er sich an Savatgy und Forkner vorbeischieben. Und hatte nur Plessinger nicht genug entgegen zu setzen, der in Glen Helen aber wirklich sehr sehr stark war. Am Ende des Laufs besiegte er auch seinen eigenen Bruder.
Jeremy freut sich auf jeden Fall aufs kommende Rennen im Staate Colorado, wo er auch seine Homebase bei den Tomacs hat. Aufgrund der Höhe mit der dünneren Luft von Thunder Valley ein sehr eigenes Rennen für die meisten Fahrer.
Aaron Plessinger (1-1)
Der Yamahafahrer kam super mit der Strecke in Glen Helen zurecht und fühlte sich einfach pudelwohl. In der 250er Klasse machte Aaron Plessinger klar, dass es mehr als ein Zweikampf zwischen Jeremy Martin und Zach Osborne wird. Frühe Führung in Lauf 1 verfolgt direkt von Zach Osborne, der gerade am Ende ran kam aber dann noch einen Fehler beim Anbremsen mit einer kurzen Bodenberührung bezahlte und so Plessinger ziehen lassen musste.
Im zweiten Lauf kein schlechter Start zog Plessinger mit Osborne im Schlepptau vom fünften Platz unaufhaltsam nach vorne und gewann auch den 2.Lauf souverän.
Zach Osborne (2-5)
Er musste seinen Red-Plate für den Meisterschaftsführenden zwar nicht abgeben auf dem Weg ins 3. Rennen, aber zumindest schon mal teilen mit dem Punktgleichen Aaron Plessinger.
Man kann Zach Osborne jedenfalls nicht vorwerfen, er würde nicht alles geben. Im ersten Lauf ein “Flüchtigkeitsfehler” mit kurzer Bodenberührung beim Versuch Plessinger doch noch zu stellen am Ende. Im zweiten Lauf dann ein doch eher härterer Abflug ohne große Folgen ausser dem Platzverlust an Savatgy. Er hat auf jeden Fall Nerven gezeigt dieses Wochenende und dass er nicht unschlagbar ist.
450:
Auf der kalifornischen Strecke hat man vor dem Rennen noch einige spektakuläre große Sprünge angelegt um die sich die Fahrer vorher etwas sorgten. Es lief aber alles glatt und im zweiten Lauf war die mögliche Linienauswahl auf jeden Fall ausreichend.
Blake Baggett (5-9)
Hinter einem gestürzten Fahrer am steilsten Bergaufstück stehen geblieben, hat es gedauert wieder ins Rennen zu kommen und so musste auch er eine Aufholjagd von relativ weit hinten starten. Durchs ganze Feld auf Rang 9 ist auf jeden Fall nicht schlecht.
Justin Barcia (6-4)
Weston Peick (7-5)
Im Gegensatz zu Baggett kann sich Weston nicht über die Starts beklagen und danach zeigt der großgewachsene Peick in beiden Läufen eine solide Leistung auf seiner Suzuki.
Jason Anderson (4-2)
Während der Titeljagd im Supercross hat er sich voll darauf konzentriert und seinen Worten nach die Outdoorvorbereitung schleifen gelassen. Nicht nur fahrerisch und testmäsig sondern auch fitnessmäsig.
Im vierten Lauf des Jahres sah man jetzt einen Jason Anderson, der von der Leistung her und vom Bike her ein Wörtchen um die Meisterschaft mitreden kann.
Marvin Musquin (2-3)
Marvin fehlte einfach der Tacken Extra-Geschwindigkeit um Eli aufhalten zu können. Ohne Frage ist der Franzose schnell unterwegs, aber in den ersten 2 Rennen sieht es noch nicht nach einem ausgeglichenen Kampf zwischen dem KTM-und dem Kawarider aus. MM hatte zwei gute Starts in den Top5 und machte im ersten Lauf nur zwei Positionen gut und verlor eine an Eli, um auf Platz 2 reinzukommen . Im zweiten Lauf kam er wieder auf Platz 2 aus der Anfangsphase, fand aber kein Mittel um Jason Anderson einzufangen. Mitte des Rennens dann von Tomac überholt, musste er zuschauen wie dieser wieder weg zog und Anderson noch einfing.
Eli Tomac (1-1)
Bis jetzt dominierend stark was Tomac so ablegt. Im ersten Lauf hatte er noch Probleme mit Nummer “94” an dem er einfach lange Zeit nicht vorbei gekommen ist. So gewann er dann doch noch mit lockeren 14 Sekunden Vorsprung den Lauf.
Im Lauf 2 arbeitete er sich vom 4. Platz schnell an Peick vorbei, haderte dann ein bisschen hinter Musquin und ging nach dem er Marvin überholt hat auf Jason Anderson-Jagd. Lange Zeit sah es nicht so aus als würde da noch was gehen, mit konstanten 8 Sekunden Abstand. Doch in den letzten 3 Runden blies Eli nochmal zur Attacke und verkürzte den Abstand. In einem Überholmanöver, bei dem jeder dachte, es stimmt etwas bergauf mit Andersons Motorrad nicht, schoss Tomac an ihm vorbei und fuhr den 4.Sieg in Folge ein. Angesprochen auf seine starken Finishes sagte er: ” Am Ende vom Lauf ging bei mir wohl der Nachbrenner (wie beim Düsenjet) an”
Bleibt zu sagen, dass Tomac in den Interviews dicken Respekt vor Roczen und dem was er in den letzten Verletzungsjahren durchgemacht hat, ausdrückt.
Auch wenn Roczen später in Lauf 1 noch von Marvin Musquin “geschnupft” wurde, hatte man den Eindruck, es ist das erste Mal seit langem, dass jemand Tomac wirklich eine Zeit lang Paroli bieten konnte.
Kenny Roczen (3-8)
Man kann aus jedem schlechten Ereignis noch etwas Gutes ziehen, lernt uns K-Roc. Denn als Nebeneffekt der diesjährigen Verletzungspause ist die alte Armverletzung seines linken Arms endlich voll abgeheilt, wie er glücklich berichtet.
Die unerwartete und im Verhältnis beste Performance des Tages lieferte Ken Roczen ab. Wie ein alter indianischer Spurensucher in seinen besten Tagen fand Roczen gerade im ersten Lauf im direkten Zweikampf mit Eli Tomac unglaublich smoothe, kraftschonende Linien und setzte so Runden zusammen, die 15 min lang einen ansonsten überragenden Tomac zur Verzweiflung brachten.
Das ist eines der positiven Dinge, die man in einer derartigen Wiedergenesung finden kann, man geht wieder abseits der offensichtlichen Raceline auf Spurensuche, damit man kraftschonender durchs Rennen kommt, weicher fahren kann und erzielt dadurch einen Lerneffekt. Eines der Dinge, die Kenny schon früher unglaublich stark gemacht haben, seine Kreativität was Linien angeht scheint in Glen Helen noch effektiver geworden zu sein. An der Finishline dann hinter Musquin Platz 3 im ersten Lauf. Und somit das erste Podium zu einem Zeitpunkt an dem viele dachten er würde noch lange nichts mit der Spitze zu tun haben können.
Im zweiten Lauf, hatte KR am Anfang technische Probleme, fuhr kurz raus in die Mechanikerzone nur um dann das Feld von hinten aufzurollen. Am Ende eine Aufholjagd vom allerletzten Platz auf Platz 8 ist auch richtig stark ob der Umstände.
Alles in allem überraschte er mit seiner bären-und willensstarken Performance unglaublich viele, an und um den Racetrack herum.
Der Monster-Triple-Step-Up wurde diesmal nicht gesprungen,es gab einen 2-1 Step-Up.Vorab hatten sich einige dagegen ausgesprochen, einen 50 Meter-Flug wieder einzubauen.Die Top-Leute mussten zuletzt mit mehr als 100 kmh angefahren kommen,um nicht im 3. Hang einzuschlagen.Dort hatte Ken 2016 seine Luftgabel radikal entlüftet, hätte böse enden können.