Der Saisonauftakt des ADAC MX Masters 2019 in Fürstlich Drehna ist Geschichte. So gutbesucht und toll die Veranstaltung insgesamt und so spannend die Rennen im Besonderen auch waren, offenbarte das rundum gelungene Motocross-Fest dennoch eines – es fehlt an deutschen Fahrern.
In der Top-Klasse und der Serie ihren Namen gebenden ADAC MX Masters war das übliche 40er-Startgatter nur zu einem Drittel mit deutschen Fahrern gefüllt. Etwas besser sah es in den Nachwuchsklassen aus, wobei man im ADAC MX Junior Cup 85 auch nur bei der Hälfte lag. Diese Problematik ist den Entscheidungsgewaltigen durchaus bekannt, sodass Aktionen, die zur Verbesserung der aktuellen Situation beitragen könnten, durchaus willkommen sind.
Einstieg über die ADAC MX Academy
Zum Beispiel diese. Seit einigen Jahren betreibt der ADAC Berlin-Brandenburg in Sachen Motocross gezielte Nachwuchsarbeit. Zudem unterhält er seit der Einführung der ADAC MX Academy im Jahr 2013, damals noch in Spremberg, einen Stützpunkt, an dem interessierte Motocross-Kids einmal probieren können, ob dieser Sport nicht etwas für sie wäre. Wenn ja, ging es danach in einen Motorsportclub eigener Wahl, wo man viel Eigeninitiative entwickeln musste. War man gut, konnte man in den Motocross-Förderkader des ADAC Berlin-Brandenburg aufgenommen werden und erhielt dort, je nach Kategorie (A-, B- oder C-Kader) eine mehr oder weniger intensive Unterstützung. Dieses Konzept hat der ADAC Berlin-Brandenburg nun überarbeitet und will zukünftig jungen Motocrossern mit einer in drei Ebenen unterteilten Pyramide noch zielgerichteter unter die Arme greifen. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der mittleren Ebene. In der ersten Ebene bleibt mit der ADAC MX Academy, die inzwischen beim MC Fürstenwalde angesiedelt wurde, alles beim alten. Unter dem Slogan „Werde MX-Pilot“ nehmen Kinder von sieben bis zwölf Jahren erstmals Kontakt mit dem Motocross-Sport auf. Hier erleben sie bei sogenannten Schnupperlehrgängen erstmals echtes Motocross-Feeling.
Gezielte Förderung über Trainingsstützpunkte
Sollte der oder die eine oder andere Gefallen an der Sache gefunden haben, geht es in die Ebene zwei, in einen der ADAC BBR Trainingsstützpunkte. Hierfür hat der ADAC Berlin-Brandenburg Kooperationspartnerschaften mit dem MC Dreetz, dem MC Fürstenwalde und dem MSC Luckau geschlossen. Mit weiteren Vereinen ist man noch im Gespräch. Bei diesen wird nach einheitlichen Vorgaben trainiert, was von den Fahrern in einer Datenbank auch dokumentiert werden muss. Darüber hinaus finden in regelmäßigen Abständen Sichtungslehrgänge statt, die vom dreifachen Deutschen Meister Christian Brockel betreut werden. Die besten Fahrer der Stützpunkte und der regionalen Meisterschaften werden dann zum ADAC MX Bundesendlauf nominiert.
Kader-Förderung, die Ebene 3
Die Ebene 3 gehört dem zweistufigen ADAC BBR Förderpool Kader, in den man durch die Empfehlung der Stützpunkte berufen werden kann. Hierbei unterhält der ADAC Berlin-Brandenburg einen B- sowie einen A-Kader.
Erfolgreiche A-Kader-Piloten
Letzterem gehören aktuell vier Fahrer an, die beim Motocross in Fürstlich Drehna allesamt im Prinzip gut im Rennen waren, aber mit unterschiedlichem Erfolg abschnitten.
So konnte der erst 15-jährige Neueinsteiger in den ADAC MX Youngster Cup, Maximilian Spies aus Ortrand, nach Platz 15 im ersten Lauf, im zweiten, als Einziger mit einem Zweitakter unterwegs, sensationell Dritter werden und in der Tageswertung Platz sechs belegen.
Der dreieinhalb Jahre ältere Eric Schwella aus Felixsee fuhr in den gleichen Rennen mit den Plätzen 13 und 19 zwei Mal in die Punkteränge.
Im ADAC Junior Cup 125 landete der 17-jährige Woltersdorfer Marnique Appelt auf den Plätzen acht und vier und somit sogar auf Tagesrang fünf.
Viel Pech hatte hingegen der ein Jahr jüngere Peter König aus Eberswalde, der, mit allerhand technischen Problemen kämpfend, mit den Plätzen 22 und 24 vorliebnehmen musste.
„Auch dieses überarbeitete Konzept haben wir selbst entwickelt. Meines Wissens ist es das Einzige dieser Art in Deutschland, worauf wir sehr stolz sind. Vielleicht greifen ja andere Regionalclubs die Idee im Kern auf, denn guter Nachwuchs ist immer wünschenswert“,
erklärt Bernd Barig, seines Zeichens Vorstand Sport des ADAC Berlin-Brandenburg.
Stolz, nach wie vor Teil dieses Projektes zu sein, ist auch der dreifache Deutsche Motocross-Meister Christian Brockel, der seit einigen Jahren als Trainer fungiert. Er sagt dazu:
„Es macht echt Spaß, mit den Jungs und Mädchen zu arbeiten und deren Entwicklung aus einem anderen Blickwinkel zu begleiten. Da werden manchmal Erinnerungen an die eigene Karriere wach, wobei ich meine Aufgabe auch darin sehe, sie von eventuellen Irrwegen abzuhalten.“
Weitere Infos unter www.motorsport-bbr.de.
Text und Fotos: Thorsten Horn