Resümee der letzten 3 Runden Unadilla-Budds Creek-Ironman

Eli Tomac beim Ironman mit seinem MXoN-Bike © GuyB

In 2 der letzten 3 Rennen durften die Fans sich richtige Schlammschlachten anschauen, was der Meisterschaft natürlich einen unglaublich Zufallsfaktor gab. In Unadilla waren dann auch fast alle Fahrer zum Pitstop und Brillenwechsel in der Mechanikerzone während des Laufs.  In Budds Creek dann wieder trockene Piste und Hitze. Während es in Ironman wieder eine Unterwasserstrecke gab.

 

450:

Eli Tomac #3 (Tages: 2.+1.+4. ) Monster Energy – Kawasaki

In Unadilla (1-2) noch Tageszweiter (allerdings punktgleich mit Marvin Musquin) zeigt Eli Tomac dann in Budds Creek (3-1) zumindest einen halben Lauf Nerven und kam einfach nicht weiter nach einem schlechteren Start und einer anfänglichen Aufholjagd. Von außen betrachtet dachte jeder: “okay mit Marvin im Kampf um die Spitze und zeitweise den Punktvorsprung nivellierend in dem Lauf, klappt Tomac jetzt mental ein”, aber Pustekuchen! Irgendwo fand Tomac dann den unbedingten Siegeswillen wieder und fand für sich noch einen Gang und holte sich schadensbegrenzend noch den 3. Rang hinter Musquin. Im nächsten Lauf Ähnliches, erst sehr kontrolliert und langsam durch die Top Ten geackert und irgendwo dann wieder einen Gang gefunden um dann “Mister Unaufhaltbare Aufholjagd” zu werden.

Beim letzten Rennen in Ironman (2-9), das auch wieder eine völlige Schlammschlacht war, kämpfte er im ersten Lauf relativ früh um einen Podiumsplatz, ging sogar einmal kurz down und fuhr aber trotzdem noch den 2. Platz nach Hause.

Ausgangslage für den letzten Lauf war somit die Führung mit 24 Punkten und Tomac brauchte nur noch ein mageres Pünktchen für die sichere Meisterschaft. Er fuhr dann im Safety-Mode und war kurz nach einem wirklich schlechten Start auf bestem Wege die Meisterschaft nochmal spannend zu machen. Jedoch langt ihm die Anfangsphase schon um einen bequemen Platz innerhalb der Top20 zu finden und den Titel nach Hause zu fahren.

Man kann sagen, was man will aber der Kawasakifahrer ist definitiv verdient zum zweiten Mal hintereinander Meister geworden, er hat immer wenn es darauf an kam die Konkurrenz demontiert und dominiert und zeitweise kann ihn absolut keiner halten und er fährt 2-3 Sekunden schneller als der Rest des Feldes. Von daher freuen wir uns auf den Kampf der Giganten (Tomac-Roczen-Herlings) beim MXdN.

 

Marvin Musquin #25 (Tages: 1.+ ) Red Bull – KTM

In der Schlammschlacht von Unadilla (2-1)  setzte Marvin, nach der Diskussion um seine Nichtnominierung für das französische Motocross des Nations Team, ein Zeichen mit dem Tagessieg. Extrem motiviert und vom Fahrstil richtig smooth kam er mit den extrem schwierigen Konditionen super klar. 15 Punkte Abstand zu Eli waren noch dicke im Meisterschaftskampf, den man so durch den Puffer Ken Roczen, Justin Barcia oder Blake Baggett durchaus selbst noch entscheiden kann.

In Budds Creek (2-4) lief es nicht schlecht für Marvin in dem Sinne, nach einem Trainingsunfall in der Mitte der Woche hätte allerdings für die erfolgreiche Meisterschaft mehr gehen müssen. Ken entpuppte sich in dem Fall als “Punktebremse” für Marvin. Man merkt, wie in Budds Creek wo Ken Marvin auch im direkten Kampf um den Laufsieg schlägt, dass das natürlich auch nicht gut für das Nervenkleid und das Selbstbewusstsein des Franzosen ist. Im Gegensatz zu ET3 konnte sich Marvin in dem Moment in Budds Creek, als man das Gefühl hatte er zeigt Nerven, nicht nochmal zusammenreissen,einen Gang hochschalten und durchziehen.

Zum letzten Rennen in Ironman (4-3) ging es für MM25 mit 20 Punkten Rückstand. Der Wettergott wollte dem Franzosen allerdings nochmal eine Chance geben und öffnete alle Schleusen für das letzte Rennen. So sahen wir also das zweite Schlammrennen der Saison und wieder konnte in jedem Lauf alles passieren bei den Streckenbedingungen. Doch Eli gab sich nicht die Blöse und Marvin

Der Franzose zog alle Register für die geringe Chance im allerletzten Lauf und stellte sich beim Start direkt neben seinen Hauptkonkurrenten und konnte ihn so kurz nach dem Start ausblockieren und Tomac hatte dadurch einen denkbar schlechten Start und allen Schlamm der Welt im Gesicht. Die Meisterschaft blieb also noch spannend im letzten Lauf auch wenn es unter normalen Umständen gar kein Ding für ET3 gewesen wäre 1 Pünktchen in einem Lauf zu machen. Musquin hätte aber immer noch gewinnen müssen unter den Umständen. Doch Eli arbeitete sich vor auf Platz 9 und fuhr die Meisterschaft nach Hause. Während Marvin sich in dem Lauf schon mal mit seinem zukünftigen Arbeitskollegen Cooper Webb anfreunden durfte. Webb ist schon immer unglaublich schwierig zu überholen gewesen und somit kann Marvin nächstes Jahr im Training eine Menge Überholtechnik üben.

 

Ken Roczen #94  (7.+2.+2.) Team Honda HRC

Im Schlamm von Unadilla (7-7) hatte Ken sein schlechtestes Saisonrennen, er musste in beiden Läufen nach schlechtem Start einen Pitstop einlegen und eine neue Brille holen um sich anschliessend wieder durchs Feld zu kämpfen. So bleibt einem nur ein was-wäre-gewesen-wenn Gedankenspiel.

In Budds Creek (1-3) dann auf trockener Strecke wieder eine saustarke Leistung vom Deutschen. Und auch definitiv ein Highlight für Kenny. Im 1.Lauf guter Start hinter Musquin, gleich den Sack zu gemacht und in Führung gegangen und dann ab zum Racewin. Vom Fahrstil hat einen Ken sehr an seine Jugendzeit erinnert, so sauber und effektiv schnell, dass man als Zuschauer nicht mal den Eindruck kriegt er fährt großartig schnelle Zeiten. Absolut weich und im Flow aber unglaublich effizient. Ab dem mittleren Ende vom Lauf dann nochmal Musquins Angriff, doch Ken erlaubte sich einfach keinen Fehler und blieb vorne.

Im zweiten Lauf dann der nächste saugute Start über die sich Ken zur Zeit wirklich nicht beschweren kann.  Lange Zeit sah es nach einem 1-1 Wochenende und einem Tagessieg für die Nummer 94 aus. Doch wieder zum Ende hin, kam Tomac angerauscht und es entwickelte sich ein Zweikampf. Für die Fans ein absolutes Highlight und man merkt am Anfeuern, wie sehr ihnen der Deutsche ans Herz gewachsen ist. Doch auch noch so sehr beflügelt, war Eli an diesem Tag nicht zu halten und wenig später ging auch noch der zweite Durchs-Feld-Pflüger Blake Baggett an Ken vorbei.

 

 

 

Der Rest des Feldes:

Justin Barcia  (Tages: 4.+5.+1.) Monster Energy – Factory Yamaha, Vierter in der Meisterschaft hat trotz seines hitzigen Fahrstils ausgerechnet im Schlamm seine absolut besten Rennleistungen und gewann das letzte Rennen (mit Sicherheit auch durch Eli’s Fokus auf die Meisterschaft anstatt dem Renngewinn) mit zwei Laufsiegen. Am Ende von 2017 sein Moped noch selbst gekauft als voller Privatfahrer gab ihm Yamaha eine Chance wieder auf einer Werksmaschine 2018 zu sitzen und er mauserte sich wieder zu einer festen Größe unter den Topfahrern in Amerika.

Blake Baggett (Tages: 5.+4.+10.) Rocky Mountain ATV/MC – KTM – WPS  als Fünfter der Meisterschaft hatte wie in der Vergangenheit meist schlechte Starts. Mittendrinnen immer mal unglaublich lichte Momente in denen er einen krassen Speed hinlegte, so wie in Budds Creek im zweiten Lauf, als er sich hinter Eli durchs Feld gekämpft und am Ende auch noch Ken besiegt hat,  war Blake der Einzige der zu dem Zeitpunkt noch Elis Speed mitgehen konnte.

Als Fill-in-Phil Nicoletti (Tages: 3.+6.+7.)  Rockstar Energy- Husqvarna Factory Racing als Aushilfsfahrer auf die Husqvarna gesetzt wurde mitten im Jahr, hatte wohl keiner mit einem 6.Gesamtplatz gerechnet. Gerade in Unadilla auf für ihn bekanntem Territorium und Schlamm konnte er richtig glänzen und fuhr sein erstes Tagespodium ein. Bleibt natürlich abzuwarten inwieweit er sich nächstes Jahr noch steigern kann und ob das reicht um in dieser absolut dicht gepackten Klasse noch höher hinaus zu kommen, zumal ja Jason Anderson zurück kommt und auch Cooper Webb nicht mehr verletzt ist. Von den anderen Aufsteigern und Wiedergenesenden ganz zu Schweigen.

 

250:

 

Im Schlamm von Unadilla hat Dylan Ferrandis mal wieder gezeigt wie schnell er sein kann. Mit zwei Laufsiegen wurde er souveräner Tagesssieger vor Aaron Plessinger, mit dem er sich zeitweise recht intensiv duellieren musste. Die beiden nahmen es aber sportlich und blieben immer fair so von Teamkollege zu Teamkollege. Plessinger der dieses Jahr in der kleinen Klasse Team USA bei den des Nations vertreten wird ist durch seine Endurovergangenheit auch ein exzellenter Schlammfahrer, was in der Schlammschlacht von Unadilla natürlich ein großer Vorteil war.

Überhaupt war die zweite Saisonhälfte von Plessinger für die Leistungsdichte in der kleinen Klasse sehr konstant und er war auch in Budds Creek und Ironman unter den drei Besten des Tages und blieb bis zum Ende der Meisterschaft auch so stet und ohne Leistungsschwankungen. Mit 110 Punkten gewann er am Ende verdient und einzig und allein verbleibt die Frage, was wäre wenn Osborne und Jeremy Martin nicht verletzt gewesen wären.

Leicht machte es ihm auch Alex Martin der im Endspurt der Meisterschaft kaum mehr unter die Top5 kam  und in den einzelnen Läufen einfach auch viele Fehler produzierte.

Im Schlussspurt der Saison glänzten vor allem die GEICO-Jungs und ließen ihr Talent nochmal aufblitzen. Nachdem seit Washougal nochmal ein Plus im Bereich Motor erreicht wurde, zeigten RJ Hampshire und Kens Trainingskollege Chase Sexton mit 2 aufeinanderfolgenden Top3 Tagesfinish in Budds Creek und Ironman das mit ihnen nächstes Jahr zu rechnen ist.

 

Plessinger wird nächstes Jahr in die 450er aufsteigen und neben Justin Barcia versuchen für Yamaha möglichst viel zu erreichen und da er dieses Jahr eine Outdoormeisterschaft eingefahren hat, kann er sich eine einstellige Nummer raussuchen. So wie es aussieht wird der frischgebackene Vater James Stewarts alte Nummer 7 nehmen. Dafür hat sich dann Chase Sexton schon angemeldet Aarons Nummer 23 nächstes Jahr wieder zum Erfolg zu führen.

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