In unserer neuen Reihe berichten wir über unsere deutschen Motocross Vereine– und deren Geschichte. Heute beginnen wir mit einem sehr alten Verein, dem MSC Mölln e.V. im ADAC . (Mölln ist eine Kleinstadt im Kreis Herzogtum Lauenburg im Südosten Schleswig-Holsteins.) Gegründet wurde der MSC Mölln 1951 und hat sein Vereinsgelände südlich von Mölln. Was der MSC Mölln mit Internationalen Motocross- und Autocrossveranstaltungen zu tun hat –DAS erfährst Du in diesem Artikel. MOTOCROSS-MAGAZIN Strecken- und Vereine! Folgt uns auf unserem offiziellen WhatsApp Kanal HIER
Der Motorsport-Club Mölln ist ein gemeinnütziger Verein. Mit über 420 aktiven Mitgliedern – davon ca. 150 Kinder und Jugendliche – ist der MSC Mölln der größte Motorsport-Verein Norddeutschlands. Neben den regelmäßigen Motocross-Trainings auf der Vereinsanlage Grambeker Heidering, veranstaltet der MSC Mölln Internationale Motocross– und Autocrossveranstaltungen mit großem Erfolg.
Darüber hinaus nimmt der Verein an Messen teil, macht Ausflüge, Showrennen u.v.m. Neben dem Motorsport wird das Miteinander ganz groß geschrieben. Schnell knüpft man hier Kontakte zu anderen Mitgliedern. Eine lockere Atmosphäre bestimmt das Vereinsleben. Kurz gesagt: Viele nette Menschen frönen dem Motorsport! Wir trainieren Mittwochs von 16:00 bis 19:30 Uhr. Wer Interesse hat, ist herzlich eingeladen, uns mal zu besuchen. www.msc-moelln.de
Der MSC Mölln veranstaltete dieses Jahr auch wieder ein großes Endurotraining. Man benötigte keinen Führerschein und auch Quad- und ATV Fahrer waren herzlich willkommen. Die Anmeldung wurde locker vor Ort gemacht und gestartet wurde um 09:30 Uhr. Gefahren wurde in den Gruppen immer im halbe Stundentakt und abwechselnd. So kamen alle auf ihre Fahrzeit!
Autocross Academy für Kinder
Am 09.09 diesen Jahres veranstaltete der MSC Mölln eine Autocross Academy für Kinder im Alter von 6 – 10 Jahren. Wer nicht größer als 1,50 war, konnte daran teilnehmen.
Die vier Trainer, Manja Klopp, Markus Klopp (beide MSC Mölln), Alex Mehrens und Tobias Ellermann gaben den Kindern erst eine theoretische Einweisung, Flaggenkunde und natürlich eine Streckenbegehung. Bevor es aber in die Buggy´s ging, wurde für jeden der richtige Helm/ Handschuhe- und Nackenstütze rausgesucht.
Die Kinder wurden von Runde zu Runde immer sicherer und schneller. Zum Abschluss des Samstages durften sie sogar auf einen Teil der großen Autocross- Strecke und erste kleine Fahrten um aufgestellte Pylonen machen. Alle Teilnehmer erhielten zur erfolgreichen Teilnahme Urkunden. Mehr Informationen um das Minibuggy-Projekt „Schnupperkurs“ bekommt man HIER auf der Webseite des ADAC HANSA
Zwischen Jung und Alt, Damals und Heute – Die Geschichte des MSC Mölln e.V. im ADAC HANSA
Unser Verein zählt mittlerweile über 400 Mitglieder, die Jüngsten können gerade eben Fahrrad fahren und die Ältesten sind um einiges älter als unser Verein selber. Die Wenigsten wissen wie unser Verein überhaupt entstanden ist und welch interessanten Geschichten sich hinter dem Grambeker Heidering verbergen.
In den 1950er Jahren entstand, aus einer Gruppe junger Männer, die Kunststücke mit Motorrad und Auto auf dem Möllner Sportplatz präsentierten, der MSC Mölln.
Es wurden, ganz anders als heute, keine Rennen gezeigt, sondern Stunts von einzelnen Fahrern mit ihren Motorrädern oder Autos, sowie von Gruppen, die beispielsweise Pyramiden auf dem Motorrad turnten.
Die Einnahmen dieser Shows wurden in unseren heutigen Grambeker Heidering investiert, welcher mit viel Mühe und Stück für Stück von den Mitgliedern errichtet wurde.
Bei den sehr sehenswerten Stunts kamen verschiedenste Modelle zum Einsatz. Der ein oder andere Sammler wird wohl Bauchschmerzen bei dem folgenden zeitgeschichtlichen Material bekommen 🙂
MSC Mölln Motorsport-Schau 1962/63 – ein einzigartiges Zeitdokument!
Knut Dederichs – eine Legende
Der Initiator der „Stunt-Show“ mit PKW-und Motorrad war Knut Dederichs, der sich bei gewollten Überschlägen und Sprüngen in PKWs aus Gründen der Sicherheit mit ausgedienten Sofa-Gurten von der Unterseite der Sitzmöbel am Sitz festgebunden hatte – man hatte ja nichts anderes!
Vorführungen der Motorradfahrer des MSC Mölln gab es schon früher, da langte schon freihändig Fahren für Begeisterung.
Mit dem Erlös der „Stunt-Show“ kam genug Geld zusammen, um ein Gelände bei Grambek (Grambek ist eine Gemeinde im Kreis Herzogtum Lauenburg in Schleswig-Holstein an der Ostseite des Elbe-Lübeck-Kanals.) (heute Grambeker Heidering) für lange Zeit zu pachten.
Interessantes Detail: Bei dem Sprung durch die Ziegelmauer wurde es etwas schmerzhaft, da man den Maurern nicht gesagt hatte, recht wenig Mörtel zu nehmen…aber man kam immerhin durch…Knut Dederichs als Metallbauer baute auch die Rampen für Jürgen Baumgarten (JB GERMAN OIL)– berechnet hatte sie ein Artillerist der BW – auch für einen Sprung über den Elb-Trave-Kanal.
In Mölln ist es schon lange üblich, im Pausenprogramm beim Motocross etwas mit Autos zu zeigen – lockte die Zuschauer dann auch zum nächsten Autocross – und beim Autocross gab es Showeinlagen durch die Motocrosser vom Club, z.B. Wettbewerbe um die „Goldene Ananas“ bei einem 4-er Team Wettbewerb zwischen Autocross und Motocrossern – immer einzeln auf der Bahn mit Start durch Flaggensignal und Bremsprüfung nach einer Runde. Dann der Nächste – und die Motocrosser hatten auch fast nicht trainiert, punktgenau anzuhalten – außerdem mussten alle Altersgruppen bei den Fahrern vertreten sein, 16- 65 Jahre waren da am Start – heute moderiert von Marco Heinrich – das hat alleine schon hohen Unterhaltungswert – und alles durchführbar in ca. 30 Minuten bei der Mittagspause. Gefällt Allen. Es gewinnt auch wundersamerweise immer mal ein anderes Team…hält die Spannung. Show eben. Made in Mölln!
Der Grambeker Heidering
Die Sprünge mit dem VW 1500 machte damals immer Knut Dederichs. Er hatte die Rampen aus den 60-er Jahren ja noch.
Der Buggy von Team Wolkenhauer – folgendes Bild – hatte damals (1971) unerhörte 142 PS durch einen 6-Zylinder Porsche Motor – stand oft auf den Hinterrädern…
Die Autocross-Bahn existierte in ihrem Layout fast unverändert bis heute – und wurde auch regelmäßig genutzt für den DC-Cup – so eine Art Norddeutsche Meisterschaft. Jetzt NAX-Cup genannt.
Bis in die späten 80er Jahre waren hier in Mölln Europameisterschaftsläufe zuhause, dann wurden diese internationalen Meisterschaftsläufe auch aufgrund der astronomischen Genehmigungsgebühren durch die FIA / ONS vom MSC Mölln nicht mehr durchgeführt.
Das galt später auch für Deutsche Meisterschaftsläufe – jetzt setzt bei den Gralshütern / Sitzriesen der Motorsport-Reglementierung ein Umdenken ein – in der DM Autocross fuhr vor einigen Jahren noch „Not gegen Elend“ und z.T. 5 Leute fuhren in ihrer Klasse einen DM-Titel aus – Gesamtstarterzahl 46 Fahrer in 9 Klassen beim DM-Lauf Mölln 2011 – bei den lizenzfreien Autocross „Fanatikern“ fuhren über 130 Mann – mit Einführung der günstigen Clubsport Lizenz fahren auch die ehemaligen „Wilden“ wieder lizensiert und mittlerweile auch mit CL-Lizenz in der DM 🙂
Geschriebene Geschichte in Mölln – Interessante Einblicke in Bildern
Dieses Jahr haben wir unser 70-jähriges Bestehen und nächstes Jahr feiern wir unser 60-jähriges Motocross-Jubiläum. Wir sind wirklich stolz auf dieses lange und auch erfolgreiche Bestehen und hoffen natürlich, dass es ebenso weitergeht.
Eines unserer Gründungsmitglieder ist Knut Dederichs, er ist unser ältestes Mitglied und nach wie vor jeden Mittwoch der Saison bei uns. Früher ist Knut mit dem Auto oder Motorrad durch die Gegend gesprungen, egal ob durch Wände oder Feuerringe, Hauptsache spektakulär. Heutzutage unglaubliche Bilder und zwar eigentlich ziemlich weit entfernt von unserem jetzigen Sport, es ist beeindruckend sich vorzustellen, wie damals wohl die Motorsportshows ausgesehen haben und was die Fahrer damals empfunden haben müssen, bevor sie in ihren Stunt gestartet sind.
Deswegen haben wir uns überlegt, unsere neuen Vereinsjerseys, inspiriert von der ersten Vereinsklamotte die es 1951 für die Fahrer gab, zu gestalten. Die Geschichte bleibt so am Leben und wird weiter getragen von unseren Fahrern. Die Meisten kommen durch die Begeisterung der Eltern zum ersten Mal mit Motocross in Berührung und entdecken wahrscheinlich so die eigene Liebe zu diesem Sport. Sie kommen zum Fahren, lernen neue Leute kennen und schließen Freundschaften. Der Verein wird zu einem Ort, den man gerne besucht und der zu einem Teil der eigenen Geschichte wird.
Zwischen Jung und Alt, damals und heute – ein weiterer bebilderter Einblick in die Geschichte des MSC Mölln e.V.
„Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde“ (Konnten wir uns nicht verkneifen, Anm. d. Red.)
Motorsport-Club “Till Eulenspiegel” – der heutige MSC Mölln. Einst benannt nach Till Eulenspiegel, der Protagonist eines mittelniederdeutschen Volksbuchs. Die Germanistik spricht heute von einem Schwank- bzw. Prosaroman.
Weiter im Thema: Motocross hat in Mölln eine lange Tradition.
Galerie Moto-Cross DM- und OMK-Pokal-Lauf 1984 / 88
Unvergessen die vielen Einsätze von Manfred Heinrich als Sportkommissar- und Rennleiter bei den Motocross-Veranstaltungen in Mölln.
2023: Jugend im MSC Mölln