2018 Indianapolis Supercross

Foto von: mcnews.com.au

450 SX

 

Das Verletztenlager ist mitten in der Saison doch schon größer. Titelkanditaten (zu unserem Leidwesen) wie Ken Roczen, Cole Seely und Justin Barcia haben ihre Supercross-Saison schon abgehackt.

Beim Mainevent in Indianapolis hoffte eigentlich jeder,  dass nach dem Startcrash, in dem auch Jason Anderson mit drinnen hing, während Marvin Musquin vorneweg fuhr, die Meisterschaft wieder komplett offen werden würde  für die letzten 5 Rennen.

Doch Jason Anderson zeigte eine unglaublich starke und konsequente Aufholjagd, die seine mentale Stärke und den unbändigen Willen alles für die Meisterschaft zu tun reflektierte. Er fuhr vom abgeschlagenen vorletzten bis auf den 4. Platz vor und verlor dadurch nicht allzu viel Punkte seines doch recht behaglichen Punktevorsprungs in der Meisterschaft.

Nachdem dann mitten im Race auch noch der bis dahin einzige hartnäckige Verfolger von Marvin , Eli Tomac einen Abflug machte, war das Race entschieden und der Franzose gewann mit einem unglaublichen Vorsprung von um die 30 sek auf Dean Wilson. Erfreulicherweise ist der zweite Platz für den Schotten sein bestes Karrierefinish überhaupt in der großen Supercrossklasse.

Ausblick:

So verbleiben derzeit im Kampf um die Laufsiege noch genug Fahrer, der Titelkampf spielt sich aber abseits von Murphy’s Law nur noch zwischen Jason Anderson und Marvin Musquin ab (der Franzose liegt allerdings auch schon 35 Punkte zurück, bei noch zu vergebenden 130 Punkten). Während Justin Brayton auf seiner Honda den ersten Laufsieg seiner Karriere in Daytona einfuhr und mit 55 Punkten Abstand auf Platz 3 liegt, ist er fahrerisch weder Anderson, Musquin noch Tomac gewachsen. Tomac  wiederum, der den beiden Meisterschaftsführenden mehr als ebenbürtig ist, hat die Saison schon zu oft gepatzt und liegt mit 71 Punkten nur noch rechnerisch in Titelreichweite, genauso wie KTM-Rider  Baggett, der mit ihm punktgleich ist.

 

250 SX East/West-Showdown

 

In Indianapolis fand der erste East/West-Showdown der Saison statt, so traten also die besten 250er Fahrer der beiden Regionen zu gleichen Teilen gegeneinander an, was für den Zuschauer natürlich ein unglaublich viel interessanteres Startfeld ergibt.

Und für die Fahrer birgt es eine große Chance  punktemäßig einiges an Terrain wieder gut zu machen oder eben auch zu verlieren, da gewertet wird wie ein normaler Lauf, aber eben die Fahrer der anderen Küste noch zwischen einem sein können und damit der Punkteabstand zum Verfolger der eigenen Küste viel größer ausfallen kann als in einem normalen Rennen der jeweiligen Region.

Direkt an der Spitze war es eigentlich ziemlich langweilig, da Jeremy Martin (4. der Ostküste) auf seiner Honda einen ungefährdeten Start-Zielsieg einfuhr. Oh! Eines muss noch hinzugefügt werden, “J-mart” doublete out beim Triplesprung an einer Stelle, wo die Rot-Kreuzflagge draußen war und er eigentlich alle 3 Sprünge ausrollen hätte müssen. Er ist zwar dadurch immer noch der Gewinner des Laufs von Indianapolis, ihm wurden aber aufgrund des Regelbruchs im Nachhinein 7 für die Meisterschaft schmerzend fehlende Punkte abgezogen.

Adam Ciancarulo (3. der Westküste) macht den Eindruck, dass es immer besser bei ihm läuft mit länger anhaltender Meisterschaft. Kawasaki-Fahrer Ciancarulo, einer der erfolgreichsten  Stars aus den Amateuerrängen (11facher amerikanischer Amateurmeister), zeigte in den letzten Runden noch mal was er alles drauf hat und überholte in der letzten halben Runde noch den Yamahafahrer Luke Renzland (5.der Ostküste).

Unbeeindruckt vom schwersten Fahrerfeld des Jahres fuhr Renzland bis dahin einfach “sein” Rennen in recht unscheinbarer Manier und holte sich mit Platz 3 das beste Ergebnis seiner Karriere.

KTM-Rider Jordon Smith fuhr seinerseits auch ein eher unscheinbares Rennen, in der ersten Runde schon Vierter, im Rennen zeitweise Dritter  fuhr er auf dem vierten Platz auch ins Ziel und musste sich vorher nur vom wirklich starken Adam Ciancarulo am Ende des Rennens überholen lassen.

Für den Meisterschaftsführenden  der Westküste Yamaha-Fahrer Aaron Plessinger ergaben sich vor dem Start schon technische Probleme mit dem Schaltvorgang, die seine Mechaniker gerade noch rechtzeitig vor dem Gatedrop lösen konnten.

Und auch beim Start selbst verließ Aaron das Glück und er kam in den Stau, weil einer der vorderen Fahrer an den “Strohballen” hängenblieb und damit eine Menge Fahrer blockierte. Als Plessinger dann endlich losfahren konnte, waren er und der Meisterschaftsführende der Ostküste Zach Osborne diejenigen, die mit ihren “red plates” das Fahrerfeld von hinten aufrollten. Für den Yamaha-Piloten Plessinger endete die Aufholjagd auf dem 5. und für den Husqvarna-Fahrer Osborne auf dem 7. Platz, direkt hinter seinem hartnäckigsten Titelrivalen der Ostküste Kawasaki-Fahrer Austin Forkner.

Comeback der Saison könnte man Blake Whartons Wiedereinstieg in die Racing-Szene nennen. Nachdem er 2014 mit dem Racing aufhörte um sich anderen Leidenschaften und Interessen wie Supermoto, Motocross-Schule, Journalist, Testfahrer  und College zuzuwenden, machte er in Indianapolis mit dem 14. Platz im stärksten Fahrerfeld der Saison ein recht gutes Comeback.

Für jeweils 2 Rennen der jeweiligen Regionen trennen sich die 250er Fahrer wieder, um dann im Finale in Las Vegas beim 2. East/West-Showdown der Saison ihre jeweiligen Meisterschaften abzuschließen. Hoffen wir, dass es bis dahin noch spannend bleibt ! Mit noch 3 verbleibenden Rennen in der Saison gestalten sich die Meisterschaften wie folgt:

 

Ausblick

250SX West:

Aaron Plessinger mit 151 Punkten und guten Aufholjagden, auch wenn mal was schief läuft scheint er trotzdem fahrerisch auf Meisterschaftskurs zu sein. Doch er hat auch die ausgeglichenste Konkurrenz der 3 Meisterschaften, mit Verfolger Joey Savatgy, der gerade mal 9 Punkte hinter ihm in Lauerstellung liegt und definitiv auch immer für einen Sieg gut ist. Zudem kommt noch der Meisterschafts-Dritte Adam Ciancarulo 12 Punkte hinter dem Führenden, bei dem es scheint, als würde er gerade einen Aufwind haben. Diese Saison konstant dabei aber noch sieglos hat der Kawa-Fahrer das Potenzial alle in den Schatten zu stellen, wenn der Knoten bei ihm mal platzt.

250 SX East

Zach Osborne liegt mit 131 Punkten nur 7 Punkte vor Youngster Austin Forkner, doch auch der amtierend Meister der Ostküste zeigt immer wieder nach schlechten Starts unglaubliche Aufholgjagden quer durchs ganze Feld. Wenn man also dem Satz glauben schenken darf, “die Meisterschaft gewinnst Du nicht an Deinen guten Tagen sondern an Deinen schlechten…” dann ist Osborne definitiv auf dem richtigen Kurs.

Forkner ist konstant und hat auch in Tampa gezeigt, dass er auch ein normales Rennen gewinnen kann (Atlanta ist eines der neuen Triple-Crown-Events mit 3 Finalen die zusammengezählt werden und daher ein sehr ungewöhnliches Event und Daytona hat ja bekanntlich sowieso seine ganz eigenen Gesetze), so  gilt ähnliches auch für Jordon Smith auf seiner KTM. Dahinter in der Tabelle würde man den schärfsten Konkurrenten von Zach Osborne nennen müssen, Jeremy  Martin, wenn er nicht durch die Sache mit der “Red-Cross-Flag” die 7 Punkte Abzug erhalten hätte, dann wäre er durchaus ein absoluter Favorit auf den Titel. In den letzten Rennen hat er immer mehr Aufwind erhalten und als 2-facher Outdoor-Champ eher ein alter erfahrener Hase im Kampf um Titel. So liegt J-mart mit 19 Punkten hinter Osborne (bei noch 78 zu vergebenden) und muss schon auf einen dickeren Patzer vom Husqvarna-Rider hoffen um überhaupt noch in den Titelkampf eingreifen zu können.

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