Nachdem das Coronavirus bis dato 2020 alles auf Eis gelegt und alle Pläne umgeworfen hatte, lud der MSC Grevenbroich im September schließlich zum Auftakt der ADAC MX Masters Short Season. Im starken Fahrerfeld von gleich drei Klassen rückten die Fahrer des Team Bauerschmidt MB33 aus und stellten sich der herausfordernden Sandstrecke im Grevenbroicher „Loch“.
Bei den Big Boys der Masters-Klasse starteten gleich zwei Local Heros ins Rennen, wobei die teaminterne Numero Uno Gianluca Ecca verletzungsbedingt noch etwas angeschlagen war. Als Vierter seiner Gruppe zeigte Ecca im Zeittraining, wo er eigentlich hingehört. In den Rennen schlug die fehlende Biketime leider zu Buche:
„Das Wochenende lief nicht ganz zufriedenstellend, weil meine Ansprüche natürlich deutlich höher sind gemessen an den Speed, den ich in der Quali zeigte. Im Rennen hatte ich konditionell, durch die Wochen, die mir aufgrund der Verletzung auf dem Bike gefehlt haben, zu kämpfen. Am Ende fuhr ich in zwei Läufen in die Punkte und bin zumindest froh darüber, dass ich überhaupt starten konnte!“, fasste Gianluca sein Wochenende als 22. zerknirscht zusammen. Doch Ecca bleibt optimistisch: „Mit weiteren zwei Wochen auf dem Bike hoffe ich, dass ich in Tensfeld nochmal gut Punkten kann!“
Als Rookie bestritt Vinni Gallwitz sein erstes Masters-Rennen überhaupt und platzierte sich gleich zweimal in den Punkterängen des starken Fahrerfelds.
„Das war mein erstes Rennen mit der 450er in der Masters-Klasse und zudem noch mein Heimrennen, was beides für sich schon schwer ist. Zudem ist Grevenbroich im Rennen immer ganz anders als im Training. Ich würde sogar sagen, dass wir Locals keine Vorteile hatten, abgesehen davon, dass wir den Streckenverlauf schon kannten – der Rest war wirklich anders!“ Der 24. der Tabelle freute sich rückblickend seine Zielsetzung die Quali-Hürde zu knacken auf Anhieb geschafft zu haben: „Dass ich gleich zweimal in die Punkte fahre, hätte ich niemals erwartet.“
Auch Leon Rehberg startete als Rookie ins Wochenende, jedoch im Youngster Cup, wo er sich als Zwölfter mit einem 12-10-13-Resultat gleich gut einfand. Leon kämpfte sich im ersten Moto nach einem schlechten Start rund um den 25. Platz nach vorne auf den zwölften Rang und bewies auch ansonsten seinen guten Speed:
“Im dritten Lauf wollte ich endlich ein einstelliges Ergebnis einfahren. Ich hatte wie in Lauf zwei einen guten Start, aber die Konkurrenz machte zum Anfang richtig Gas, da konnte ich noch nicht mitgehen.“
Ähnlich wie Gianluca Ecca hatte auch Benedikt Gödtner mit den Auswirkungen einer Verletzung in der Vorbereitung zu kämpfen, doch der Youngster biss sich ebenso wie der ältere Teamkollege durch. Mit Gesamtplatz 14, trotz einer Nullrunde nach einem schmerzhaften Sturz im dritten Moto, ist Gödtner unter den Umständen zufrieden:
„Verletzungsbedingt war meine Vorbereitung für das Wochenende nicht so gut, da ich mir nur drei Wochen zuvor die Schulter ausgekugelt hatte. Da war das Qualifying mit Platz vier in meiner Gruppe wider Erwarten sehr gut und ich war zufrieden.“
Seinen ersten Youngster-Cup-Punkt durfte Victor Voxen Kleemann im tiefen Sand von Grevenbroich für sich verbuchen. Generell zeigte sich der Däne als 28. zufrieden mit seiner Performance:
„Ich wollte mich lediglich qualifizieren dieses Wochenende, da es mein zweites Rennen überhaupt in den letzten anderthalb Jahren war.“
Zwar mit einem Umweg über das Last Chance Race, welches er gewann, nahm Victor die angestrebte Hürde. In den Rennen kämpfte Voxen Kleemann mit schlechten Starts in den beiden ersten Motos, während er im dritten Lauf als 15. um die erste Kurve bog.
Wesentlich besser lief es für William Voxen Kleemann im Junior-Cup-125, wo sich der jüngere Bruder gleich als Sechster in der Tabelle festsetzte.
Für einen Süddeutschen bedeutet Sand natürlich alles andere als Heimspiel, so dass der Auftakt des Junior Cup 125 prompt zum Härtetest für Paul Bloy mutierte. Dennoch setzte sich Bloy die Top Ten als Ziel, welches er mit dem achten Rang auch erreichte. Vorallem im dritten Moto hatte sich Paul mit den Bedingungen angefreundet und kämpfte nach einem tollen Start mit dem drängenden Brumann um die fünfte Position, konnte den EMX-Fahrer jedoch nicht halten:
„Gegen die EMX-Fahrer vorne habe ich derzeit, zumindest im Sand, keine Chance – da fehlen noch ein paar Sekunden. So bin ich mit dem Ergebnis in Grevenbroich ganz zufrieden, gebe in Tensfeld erneut mein Bestes und erziele vielleicht ein besseres Resultat.“
Vorerst noch ohne Punkte, aber mit reichlich Erfahrung im Gepäck traten Colin Sarre und Lena Gödtner die Heimreise an. Insbesondere Sarre freute sich über die direkte Qualifikation, war er doch erst in der Coronapause von 85 auf 125 ccm umgestiegen. Auch Julian Tim Spatz, der die Quali-Hürde des starken Hufo-Feldes noch nicht knacken konnte, nahm zumindest zahlreiche neue Eindrücke mit.