2019 Glendale – Round 2

Blake Baggett und Ken Roczen © motocrossactionmag

Die 2.Runde beim Supercross hatte völlig andere Bedingungen aufzuwarten als Anaheim 1. Kein Schlamm sondern heiß, staubstrocken und betonhart. Die Strecke war enorm rutschig, da auf dem betonharten Boden noch der lockere Dirt war.

250 West:

Wenig spektakuläres bot das 250er Rennen. Adam Cianciarulo #92 brachte seine Kawa als Erster durch die erste Kurve und machte sich sofort auf und davon, um das Rennen ungefährdet zu gewinnen. Der Schnellste schon aus Anaheim setzte seinen Plan um, die Saison seine Fehler zu minimieren.

Hinter ihm zog Shane McElrath #12 seine Runden, musste sich aber dem Anaheim Gewinner Colt Nichols #39 zu Rennmitte hin geschlagen geben. Nichols seinerseits scheint richtig gut drauf zu sein, fährt konstant seine Runden mit Topzeiten auf seiner Yamaha. Sein Teamkollege der Franzose Dylan Ferrandis #34 machte an Position 2 in der 2. Runde einen Fehler und musste das Feld vom 16. Platz aufrollen. Ferrandis war auf jedenfall sauschnell unterwegs und bewahrte seine Meisterschaftschancen am Ende mit dem 6. Platz.

 

450:

Durch die lange Startgerade konnte der Start von jedem Platz aus gewonnen werden, was Ken Roczen #94 der sehr weit aussen stand im Main Event dann auch bewies. Völlig abseits des Pools der ganzen Favoriten, die alle innen zusammen standen, machte er sich mit guter Reaktion als Erster durch die erste Kurve und sehr schnell auf und davon. Nach den ersten Runden hatte er schon 2,5 Sekunden Vorsprung und hielt den Rest des Feldes in Schach und auf bequeme Distanz, bis Malcolm Stewart #27 richtig hart down ging und das Rennen abgebrochen wurde.

Was dann kam, war eine der selteneren Situationen bei den Rennen. Es wurde gestaffelte gestartet, d.h. das Feld wurde in einer Linie hintereinander nach den Positionen bei der letzten Runde vor Stewarts Crash gestellt und so wurde dann auch gestartet. Für Ken natürlich Mist, er hatte Verfolger Jason Anderson #1 völlig in Schach gehalten vor dem Rennabbruch und nach dem Restart plötzlich am Hinterrad kleben. Niemand mag Jason Anderson als direkten Verfolger (davon kann Kens Teamkollege Cole Seely wohl ein Lied singen) weil er wohl einer der Fahrer ist, der prinzipiell mit der Brechstange beim überholen arbeitet. Anderson konnte Ken in den nächsten Runde definitiv unter Druck setzen und just in dem Moment als man das Gefühl hatte, jetzt hat es Ken geschafft und zieht wieder davon, kam eines der berühmt berüchtigen harten Überholmanöver bei dem Andersons Gegner meist down gehen, so leider auch Ken. Kenny konnte sich zwar wieder schnell aufrappeln, verlor aber insgesamt zuviel Zeit um noch um den Sieg mitreden zu können. Nachdem er noch Marvin Musquin #25 hinter sich ließ konnte die #94 zumindest noch auf dem Podium geparkt werden und ging am Ende als Meisterschaftsführender aus Glendale.

An der Spitze bahnte sich derweil eine Sensation an, Blake Baggett “El Chupacabra” #4 hatte in Glendale ausnahmsweise auf seiner Rocky Mountain KTM mal einen guten Start hingelegt gehabt und war vor Kennys Abschuss schon bis auf den 3. Platz vorgefahren. Bei Roczens Bodenberührung erbte er somit den 2. Platz und arbeitete sich nicht lang danach an Anderson heran.

Da Blake auch schon früher mal in den Genuss von Andersons Art und Weise gekommen ist, Gegner zu Boden zu bringen waltete er mit äußerster Vorsicht und riskierte nirgendwo richtig viel um den Pass zu machen. Nichts desto trotz drückte er richtig von hinten und konnte mit seiner geduldigen Art dann doch 4 Runden vor Schluss ohne Risiko an Anderson vorbeiziehen.  Sobald Baggett durch war, viel Anderson sofort zurück und verlor jeglichen Kampfgeist. Man hat so das Gefühl bei Anderson, dass er sobald er überholt wird, er auf den Boden der Tatsachen zurück geholt wird.

So hatte Blake Baggett leichtes Spiel seinen ersten Supercrosssieg in der großen Klasse nach Hause zu fahren. Glückwunsch an einen der lustigsten, natürlichsten und ehrlichsten Fahrer im amerikanischen Motocross.

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