Altmeister Taddy Blazusiak rockte die SACHSENarena

Billy Bolt, Taddy Blazusiak und Jonny Walker

Sechsfacher Weltmeister gewann das SuperEnduro Riesa 2020

Taddy Blazusiak heißt der überlegene Sieger des diesjährigen SuperEnduro-WM-Laufes in Riesa. Der sechsfache Weltmeister gewann alle drei Läufe der Top-Klasse Prestige und wiederholte damit seinen Grand-Prix-Sieg vom Debüt in Sachsen im Jahr 2015. Bei der sechsten Ausgabe des Riesaer Hallen-Spektakels verwies der 36-jährige Pole die Briten Billy Bolt und Jonny Walker auf die Plätze. In der Junior-Klasse musste der Norddeutsche Leon Hnetschel nur dem US-Amerikaner Ty Cullins den Vortritt lassen. Mit 5.000 Zuschauern war die SACHSENarena Riesa wieder bis auf den letzten Platz gefüllt.

Taddy Blazusiak

„Es war unglaublich, dass ich alle drei Rennen gewinnen und damit die WM-Führung übernehmen konnte. Im Training bin ich noch nicht gut mit der schweren Strecke zurechtgekommen, doch über den Tag wurde es immer besser und am Abend waren meine Fahrten nahezu perfekt. Die Halle ist nicht die größte, aber die Riesaer Fans waren genauso enthusiastisch wie jedes Jahr. Es war wieder eine tolle Atmosphäre“, meinte der Multi-Weltmeister anschließend.

Vorausgegangen waren in allen drei Klassen atemberaubende, teils dramatische Rennen mit tollen Positionskämpfen – einfach hochklassiger Motorsport. Der erste Act des Abend war wieder die Superpole, bei der sich der KTM-Werkspilot Jonny Walker den besten Startplatz sicherte und die drei Extra-Punkte für die Weltmeisterschaftswertung einstrich. Sein Teamkollege Taddy Blazusiak landete auf Rang zwei, was schlussendlich dessen letzter Punktverlust für den restlichen Abend sein sollte.

Im ersten Heat führte zunächst der Husqvarna-Factory-Rider Alfredo Gomez aus Spanien vor seinem Stallgefährten Billy Bolt. In der zweiten Runde passierte dann der als WM-Leader angereiste Brite den Spanier, strauchelte allerdings fünf Runden später an der spektakulären Brücke. Wie sich noch herausstellen sollte, war dies der neuralgische Punkt der wieder von allen Seiten gelobten anspruchsvollen Strecke. Der inzwischen von Platz drei auf zwei vorgefahrene Taddy Blazusiak nahm die Einladung dankend an und fuhr zu einem letztlich ungefährdeten Laufsieg. Billy Bolt verlor dabei sogar noch zwei weitere Plätze an Alfredo Gomez sowie den anfangs per Sturz weit zurückgefallenen Jonny Walker.

SuperEnduro SACHSENarena Riesa 2020

Im zweiten Heat, bei dem die beiden Siebener-Startreihen in umgekehrter Reihenfolge Aufstellung nahmen, stürmten Billy Bolt und der Noch-WMZweite Taddy Blazusiak schnell nach vorn. Wieder holte sich der erst 22- jährige Mann der Zukunft die Spitzenposition und wieder verlor er diese an der aus zig Baumstämmen gezimmerten Brücke an Taddy Blazusiak. Immerhin brachte er diesmal wenigstens Rang zwei ins Ziel. Jonny Walker musste erneut eine Aufholjagd starten und schaffte es wieder vor bis auf den dritten Platz.

Beim finalen Rennen diktierte der Multi-Weltmeister das Geschehen von Beginn an, feierte einen ungefährdeten Start-Ziel- sowie den ebenso souveränen Tagessieg. Zweiter wurde Alfredo Gomez, doch da er den mittleren Heat nur auf Platz sieben beendet hatte, reichte es für ihn noch nicht einmal fürs Podium. Auf diesem standen nach Laufplatz drei Billy Bolt sowie Jonny Walker.

Kevin Gallas

Hinter den Top 4 wurde der Südafrikaner Blake Gutzeit mit den Plätzen acht, vier und fünf quasi „best oft the rest“. Hinter dem Spanier Pol Tarres wurde der Badener Kevin Gallas Siebenter der Tageswertung. Er sagte dazu:

„Das war wieder ein Hammer-Abend. Die Fans in Riesa, sind die geilsten der Welt. Meine ersten beiden Rennen waren von einer jeweils schlechten Startposition sehr gut. Ich bin beide Male sehr sauber und konstant gefahren. Mit zwei Mal Platz sechs war ich sehr zufrieden. Im dritten Lauf hatte ich zwar wieder einen guten Start, doch im Bergaufstück hoch auf die Brücke haben sich vor mir alle festgefahren, sodass ich dort ewig hing. Ich glaube, ich bin erst als Vorletzter dort wieder weggefahren. Danach habe ich drei Runden gebraucht, um meinen Rhythmus wiederzufinden und konnte dann noch ein paar Positionen gutmachen. Unterm Strich bin ich zufrieden, zumal ich in diesem Winter nur drei Trainingstage auf dem Motorrad hier in Deutschland bei suboptimalen Bedingungen hatte.“

Tim Apolle

Der zweite Deutsche im Feld, Tim Apolle aus Sachsen-Anhalt, wurde, wie beim Saisonauftakt im polnischen Krakau Anfang Dezember 2019, guter Neunter. Der Aufsteiger aus der Klasse Junior war damit ebenfalls zufrieden. Er resümierte anschließend:

„Mein Heimrennen hat mir wieder sehr viel Spaß gemacht. Hier sind immer sehr viele Fans auch aus meinem Umfeld, das ist einfach toll. Vom sportlichen her bin ich nicht mit mir zufrieden, wobei ich selten zufrieden bin und immer mehr will. Trotzdem ist es der Weg in die richtige Richtung. Wieder Top 10 in der Prestige-Klasse, der höchsten Klasse in der Welt, ist nicht so schlecht. Das Ergebnis ist okay, wobei ich weiß, dass ich noch besser fahren kann. Das habe ich im Training gezeigt, doch im Rennen fehlt mir vielleicht noch ein wenig Erfahrung im Pulk. Vielleicht mache ich mir auch nur selbst zu viel Druck. Mit etwas Abstand werde ich meine heutige Leistung sicherlich besser einschätzen, aber man will ja nach vorn kommen.“

Leon Hentschel

In der Klasse Junior der bis 23-Jährigen dominierte der US-Boy Ty Cullins fast nach Belieben. In den ersten beiden Läufen lag er zu Beginn jeweils weit zurück, was ihn nicht davon abhielt, zu gewinnen. Nach seinem StartZiel-Sieg im dritten Heat war er natürlich auch der Tagessieger, wie schon zuvor in Krakau. Ebenfalls wie beim ersten von fünf Läufen zur SuperEnduro-Weltmeisterschaft 2019/2020 wurde Leon Hentschel aus Uelzen Gesamtzweiter und strahlte anschließend bis über beide Ohren. Dazu sagte er:

„In den ersten beiden Rennen lief alles gegen mich, doch am Ende konnte ich jeweils noch Dritter werden. Im dritten Lauf ging dann alles glatt, sodass ich Zweiter werden konnte, damit bin ich top zufrieden. Ty ist schwer zu schlagen. Bei den nächsten Rennen versuche ich aber weiter, ihn einzuholen.“

Auch hier war mit Milan Schmüser aus Tensfeld in Schleswig-Holstein ein zweiter deutscher Fahrer am Start. Der erst 16-jährige Rookie wurde nach den Plätzen 14, elf und neun Tageszwölfter, wozu er erklärte:

„Ich wurde heute leider ein bisschen vom Pech verfolgt und habe auch selbst zu viele Fehler gemacht. Aber ich bin soweit zufrieden, dass ich mich, wie in Polen, wieder für die Wertungsläufe qualifizieren konnte und im letzten Lauf nach dem Holeshot sogar eineinhalb Runden lang führen konnte.“

Marco Pfeifer, Sonny Goggia und Magnus Thor

Die Rennen zum SuperEnduro Europe Cup entschied der Italiener Sonny Goggia für sich. Zweiter wurde Marco Pfeifer aus dem badenwürttembergischen Berglen, gefolgt vom Schweden Magnus Thor. Mit dem Marbacher Pascal Springmann auf Rang fünf, Mirko Fabera aus Heideck auf Platz sechs sowie Thomas Schley (Köln), Marcel Teucher (Wiesa) und Louis Richter (Pockau), die die Plätze neun, zehn und elf belegten, schafften es unter 44 Startern fünf Deutsche in den Main Event.

Daniel Auerswald, Sven Wendisch, Michael Kretschmer und Tobias Auerswald

Nach diesem zogen auch die Veranstalter Daniel und Tobias Auerswald von der Eventmanufaktur Auerswald aus Hohndorf bei Stollberg ein positives Fazit. Quasi unisono meinten sie:

„Wir bedanken uns als erstes bei den wieder zahlreichen Fans, die uns seit 2015 die Treue halten. Aber auch unserem sportlichen Ausrichter, dem MSV Riesa, unserem Rennleiter Heiner Schmidt, allen Helfern, Sponsoren und Partnern danken wir, dass wir gemeinsam wieder so ein tolles Motorsport-Fest erleben konnten. Nachdem unser sächsischer Ministerpräsident Michael Kretschmer im vorigen Jahr unser Schirmherr war, ist er auch in diesem Jahr als Privatperson zu uns gekommen, worüber wir uns sehr gefreut haben.“ Dazu fügte bzw. drohte Daniel Auerswald bereits an: „Im nächsten Jahr rocken wir die Halle erneut“, was dann am 9. Januar 2021 der Fall sein wird.

Weitere Infos ebenfalls unter www.superenduro-riesa.de.

ERGEBNISSE

Prestige          Junior          Europe

Text und Fotos: Thorsten Horn
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